Weil ich sprachlos bin
Heute hat Papa mich von der Schule abgeholt und wir sind zu Oma gefahren. Oma hat gleich gemerkt, dass ich sehr müde bin. Papa hat das auch so gesagt. Ich hatte großen Hunger und Durst. Oma hat mir Kakao mit viel Schaum gemacht. Ich habe eine Birne und einen Pudding gegessen. Danach ging es mir besser. Wir haben ein bisschen mit dem großen roten Ball gespielt. Aber dann war ich wieder sehr müde. Papa sagt, dass Schule für mich anstrengend ist. Die Lehrer können auch nicht richtig mit mir spielen, weil ich sooooo vieles nicht kann. Es muss sich immer ein Lehrer um mich kümmern und dann sind die Lehrer müde.
Später bei Oma habe ich ganz doll geweint, ich bin wütend geworden und habe in meine Hose gepullert. Papa war ganz lieb zu mir und hat mit mir gekuschelt, aber ich konnte mich nicht beruhigen. Ich habe gehauen, gespuckt und geweint.

Papa hat es fast nicht geschafft, mir eine trockene Hose an zu ziehen – so wütend war ich.
Papa hat dann festgestellt, dass ich viele kleine Steine im Schuh habe. Das hat mir sehr weh getan – aber ich konnte es nicht sagen.

Weinend und wütend bin ich mit Oma zum Auto gegangen. Ich wollte zu meiner Mama und ins Bett. Papa ist mit mir nach hause gefahren. Er war sehr traurig, aber ich war auch traurig.
Ich kann immer nur manchmal meine Gefühle zeigen. Ich kann nichts dazu sagen. Papa, Mama und Oma erraten oft, was ich möchte. Das ist schwierig für uns. Manchmal verstehen sie mich nicht und dann werde ich noch wütender. Aber zum Abschied hat Oma noch zu mir gesagt: „Ich habe dich lieb, meine Emina.“ Dass Mama und Papa mich trotz meiner Wutausbrüche lieb haben, weiß ich sowieso.