Meine Ängste

Veröffentlicht von Angelika Hohm am

Ich bin Emina, das Mädchen mit dem a-typischen Rett-Syndrom. Was das bedeutet, habe ich euch schon erzählt. Dann wisst ihr auch, dass ich mich nicht so äußern kann, wie andere Kinder in meinem Alter. Wenn Erwachsene von mir sagen, ich hätte keine Angst, dann stimmt das so nicht. Ich gehe natürlich immer auf andere Kinder und Erwachsene zu, um mit ihnen in Kontakt zu kommen. Das mache ich, in dem ich ganz nahe an sie heran trete, schaue ihnen in ihr Gesicht und manchmal kommt viel Spucke aus meinem Mund – vor Aufregung. Ich klopfe mit meinen kräftigen Händen auf ihren Rücken oder ihre Arme – das ist meine Begrüßung. Kinder mögen das gar nicht. Erwachsene halten meine Begrüßung aus.

Zu Tieren mag ich auch gern gehen. Aber: wenn sie zu nah kommen, habe ich Angst vor ihnen und verstecke mich bei Mama oder Papa. Ist ein Zaun zwischen uns, kann ich mich zurück ziehen.

Ich kenne auch Kamele.

„Kannst du ein Kamel nachahmen?“

Weil Oma das nicht gut kann, haben wir am Computer Kamele gesucht.

„Am Computer arbeiten!“

Die Kamele dort waren so groß, haben laut geschrien. Ihre großen Augen haben mich angesehen und ich hatte Angst. Ich habe geweint und bin schnell zu Mama gelaufen. Mama sagt: „Emina hat Angst vor Tieren am Computer.“

Diese Angst hatte ich auch schon bei anderen Tieren am Computer: Hunde, Katzen, Schafe, Ziegen, …

Oma hat versprochen, dass wir nur noch Fotos von meiner Familie am Computer anschauen – keine Tiere mehr.

„Am Computer arbeiten!“

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Eminas Oma